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Monokultur

Konsequenzen und Schäden

Thorsten Moll

moll@ci-romero.de

Christliche Initiative Romero e.V.

Um den Ertrag zu steigern und die Kosten zu senken setzt die industrielle Landwirtschaft auf Monokulturen. Das heißt, dass nur eine Pflanze mehrere Jahre hintereinander auf derselben Fläche angebaut wird. Für den Anbau werden unvorstellbar große Waldflächen abgeholzt – oft durch Brandrodung. Die Zerstörung dieser Waldflächen bedeutet nicht nur Menschenrechtsverletzungen sondern auch Vernichtung biologischer Vielfalt, Bodenerosion und Verschmutzung des Grundwassers.

Verletzung von Menschenrechten

Konflikte entstehen vor allem da, wo Unternehmen für den Anbau von Monokulturen, Flächen nutzen wollen, die beispielsweise im Eigentum von Kleinproduzent*innen oder indigenen Gemeinden sind. Ohne massiven Landraub – oft gewaltsam oder durch Korruption – wäre der Ausbau im derzeitigen Maßstab gar nicht möglich, wie bei dem Anbau von Ölpalmen oder Bananen. Menschen verlieren ihre Flächen, die sie für den Anbau von Lebensmitteln nutzen, an Unternehmen. Der Anbau von Monokulturen ist extrem wasserintensiv, zudem landen oft Pestizide und Abfälle in den Flüssen, wodurch das Wasser knapp und unbrauchbar wird. Der Anbau von Öl- und Bananenpalmen bedroht somit die Existenzgrundlage vieler Menschen, die beispielsweise vom Fischfang oder seit Jahrhunderten als Selbstversorger in Subsistenzwirtschaft von ihrem Boden leben konnten. Hier wird eindeutig das Recht auf Wasser und das Recht auf Nahrung verletzt. Dies sind nur einzelne Beispiele von sehr vielen, für die katastrophalen Folgen des monokulturellen Anbaus.

Beispiele aus Kolumbien

Kolumbien erscheint auf den ersten Plätzen in der weltweiten Statistik von gewaltsam verschwundenen und vertriebenen Menschen. In den Regionen mit Bergbau oder Monokulturen sind die Statistiken deutlich höher. In diesem Land kooperierten die Produzenten von Bananen und Palmöl vielfach direkt mit illegalen Paramilitärs. Illegale Gruppen betreiben zum Teil sogar direkt das Geschäft mit Palmöl. Ein Beispiel sind die Machenschaften von Chiquita Banana. Dieses Unternehmen wurde in den USA wegen Finanzierung und Einstellung von terroristischen (paramilitärischen) Gruppen in Kolumbien bestraft. Der Konzern richtet zur Durchsetzung seiner Interessen schon seit Jahrzehnten beträchtlichen Schaden in Kolumbien an. In den zwanziger Jahren, als das Unternehmen noch „United Fruits Company” hieß, hat sie über 1.000 Gewerkschafter*innen ermorden lassen.

Schwächung der lokalen Institutionen

Konzerne wie Chiquita heizen die innerstaatlichen Konflikte in Lateinamerika an, um sich leichter Land aneignen zu können und in einem Klima von Angst, niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen durchzusetzen und Gewerkschafter*innen zu bekämpfen. Unternehmen argumentieren oft damit, dass durch ihre Tätigkeiten Arbeitsplätze geschaffen werden. Davon profitieren zum einen aber häufig nicht die dort ansässigen indigenen Gemeinden, denen zuvor die Flächen für die Subsistenzwirtschaft genommen wurden. Zum anderen findet die Arbeit auf den Plantagen häufig unter ausbeuterischen Bedingungen statt: Löhne, die nicht existenzsichernd sind, eine hohe Arbeitsbelastung, unzureichender Schutz am Arbeitsplatz und die Unterdrückung von Gewerkschaften sind dort bittere Realität.

 

Lokale Auswirkungen des Klimawandels im globalen Süden

Die Menschenrechtsverletzungen und ein zerstörter Rechtsstaat sind die Grundlage für eine industrielle Landwirtschaft, die in der Folge zu Abholzung des Regenwaldes und einem massiven Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt.

Für viele Gemeinden, die für den Anbau von Monokulturen vertrieben werden, spielt die Subsistenzwirtschaft[1] eine bedeutende Rolle. Diese Kleinproduzent*innen werden oft besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels getroffen. So kommt es beispielsweise im Trockenkorridor von Mittelamerika in den letzten Jahren immer wieder zu Ernteausfällen aufgrund von Extremwetterereignissen, wie Dürren und starken Niederschlägen. Im Trockenkorridor von Mittelamerika treffen diese Wetterereignisse die besonders verwundbare Bevölkerung, wodurch diese auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen ist. Zum Teil sind die Menschen auch gezwungen, zumindest zeitweise ihre Gemeinden zu verlassen.

Monokulturen und Naturzerstörung

Die biologische Vielfalt wird so zerstört und es kommt zu einer Übernutzung der Böden. Jede Pflanze benötigt andere Nährstoffe. In der Natur ergänzen sich die Pflanzen und vielfältige Nährstoffe bleiben im Boden. Bei Monokulturen ziehen die Pflanzen unverhältnismäßig viel Nährstoff aus dem Boden. Zudem kann der Boden die Nährstoffe schlechter speichern, die dann ins Grundwasser sickern. Die fehlenden Nährstoffe müssen durch starken Einsatz von Kunstdünger ersetzt werden, was in der Folge die Bodenfruchtbarkeit weiter schädigt und den Bedarf an Kunstdünger weiter erhöht. Ein Teufelskreis durch den nicht nur der Boden geschädigt wird, sondern auch viel Dünger das Grundwasser verschmutzt. Monokulturen sind zudem um ein Vielfaches anfälliger für Schädlingsbefall. Aus diesem Grund werden dort massiv Pestizide eingesetzt, die das Grundwasser weiter vergiften.

Monokulturen und Klimawandel

Die industrielle Landwirtschaft und ganz speziell Monokulturen verursachen bis zu 30% der weltweiten Treibhausgase. Bereits durch die Brandrodung von Wäldern oder die Austrocknung von Mooren für die Plantagen wird viel CO2, welches dort über viele Jahrhunderte gespeichert wurde, in die Atmosphäre gegeben. Auch die Herstellung des notwendigen Mineraldüngers verbraucht viel Energie. Außerdem sind fruchtbare Böden CO2-Speicher und geschädigte Böden können kein CO2 mehr speichern.

Interessant ist, dass beispielsweise Palmöl, das auf großen monokulturellen Plantagen in Indonesien, Malaysia und auch in Mittelamerika angebaut wird, in Deutschland in erster Linie für die Herstellung von Biotreibstoff verwendet wird. Dieser wiederum soll eigentlich dafür sorgen, den CO2-Ausstoß zu verringern und somit den Klimawandel abzuschwächen. Hier zeigt sich einmal mehr: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.

Solidarische ökologische Landwirtschaft

Die kleinbäuerliche Landwirtschaft hat gegenüber der industriellen Landwirtschaft viele Vorteile. So benötigt sie beispielsweise weniger Fläche und Energie für die Erzeugung von Lebensmitteln. Sie ist also effizienter. Auch, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten, muss eine diversifizierte und integrierte Landwirtschaft gefördert werden, die einerseits den Klimawandel abschwächt und andererseits widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels ist. Anstelle von Subventionen für die industrielle Landwirtschaft müssen also kleinbäuerliche Strukturen gefördert werden

Im Hinblick auf den Klimawandel ist es zudem wichtig, regional und saisonal einzukaufen. Da die Verarbeitung und der Transport der industriellen Lebensmittel extrem energieintensiv sind, wird auch dabei sehr viel CO2 verursacht.

Alternativen

Wir bleiben nicht bei den Problemen. Wir müssen Ideen verbreiten, die wirklich helfen. Sieh Dir interessante Beispiele dafür in unseren Videos an, wie z.B. solidarische[2] Landwirtschaft, solidarische Energieerzeugung, emissionsfreie Gütertransport, und bald noch viele mehr.

Hilf uns bitte die Videos und Texte in Deinem Umfeld oder Deiner Nachbarschaft zu verbreiten. Starte ein Projekt in deiner Nachbarschaft und erzähle uns darüber, wir können es auch veröffentlichen.

Werde ein Teil der solidarischen Gemeinschaft im Kampf gegen den Klimawandel! Jeden Tag solidarisieren sich mehr Menschen mit all denen, die schon seit vielen Jahren unter den Folgen der Erderwärmung leiden und leben ökologische solidarische Alternativen.
Du fehlst!

Quellen Monokultur

Quellen:

[1] Subsistenzwirtschaft oder Bedarfswirtschaft werden alle – vorwiegend landwirtschaftlichen – Wirtschaftsformen genannt, deren Produktionsziel weitestgehend die Selbstversorgung zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes einer Familie oder einer kleinen Gemeinschaft ist. Bei der traditionellen Subsistenzstrategie besteht keine Marktorientierung, keine ausgeprägte Arbeitsteilung und kein Profitstreben.

[2] Das Konzept der „Solidarischen Landwirtschaft” ist ein Beispiel für eine ökologische und solidarische Alternative. Dabei kooperiert eine Gruppe von Verbraucher*innen mit einem oder mehreren landwirtschaftlichen Betrieben. Die Verbraucher*innen zahlen einen festen monatlichen Beitrag, für den sie einen Anteil an der Ernte erhalten. Bei einigen Betrieben können die Verbraucher*innen auch einen größeren Betrag „investieren”, für den sie dann statt Zinsen Essen bekommen. Durch diese Beteiligung der Verbraucher*innen bekommen die Landwirt*innen eine Abnahmegarantie und damit Planungssicherheit. In der Regel folgen die Betriebe beim Anbau bestimmten ökologischen Kriterien.

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